Geschäftsreisemarkt

Dynamischer Wandel des internationalen Geschäftsreisemarktes nach Deutschland

Geschäftsmann arbeitet am Ufer eines Flusses
Deutschland erreichte 2023 Platz 1 als Bleisure-Ziel in Europa. (Foto: © tunedin/stock.adobe.com)
Auch nach der Corona-Pandemie erzielt Deutschland als Geschäftsreiseziel eine Spitzenposition im internationalen Wettbewerb. Bleisure-Reisen ermöglichen dabei zusätzliche Chancen. 
Mittwoch, 15.05.2024, 12:54 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Nach den Urlaubs- und Privatreisen nähert sich auch der internationale Markt für Geschäftsreisen langsam wieder dem Vorkrisenniveau von 2019 an. Allerdings verändert sich die Gewichtung der einzelnen Marktsegmente: So erholen sich MICE-Reisen schneller als die traditionellen Geschäftsreisen und gewinnen Marktanteile.

Zugleich prägen gesellschaftliche Trends, wie die Work-Life-Balance-Thematik, aber auch dynamische Veränderungen in der Arbeitswelt die Nachfrage. Die Schnittmenge zwischen geschäftlichen und privat intendierten Reisen wächst. Daraus ergeben sich Chancen, aber auch Herausforderungen für touristische Leistungsträger.

„Deutschland bestätigt auch post Corona seine Position als Geschäftsreiseziel Nummer 1“

Trendthemen, wie „Work from anywhere“ oder kollaboratives Arbeiten unterstützen Bleisure-Reisen, als Kombination von Geschäftsreisen mit privaten Aufenthalten/Urlaub. Die Antworten der Tourismuswirtschaft auf diese Herausforderungen können zugleich einen wirksamen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten – so die Schlussfolgerung aus aktuellen Studien, die von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) und dem German Convention Bureau (GCB) bei IPK International in Auftrag gegeben wurden.

„Deutschland bestätigt auch post Corona seine Position als Geschäftsreiseziel Nummer 1 im internationalen Wettbewerb deutlich: Von den 117 Millionen Auslandsgeschäftsreisen, die 2023 weltweit unternommen wurden, führten 13,5 Millionen nach Deutschland. Das entspricht einem Marktanteil von zwölf Prozent“, erklärt Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT. 

Mehr als ein Drittel aller ausländischen Geschäftsreisenden nutzten 2023 die Möglichkeit, ihren Business Trip nach Deutschland mit einem privaten Aufenthalt oder Urlaub zu kombinieren. „Damit erreicht Deutschland als Bleisure-Ziel 2023 Platz 1 in Europa und im weltweiten Vergleich Platz 3 (1. USA, 2. Mexiko, 4. Frankreich, 5. Spanien). Strategisch forciert die DZT die Verlängerung der Aufenthaltsdauer internationaler Gäste in Deutschland im Rahmen ihrer Stay Longer-Initiative, um den anteiligen ökologischen Fußabdruck pro Reisetag zu mindern“, sagt Hedorfer. 

Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB, führt dazu weiter aus: „Bei den Bleisure-Reisen weltweit nach Deutschland entfallen etwa ein Viertel auf traditionelle Geschäftsreisen und drei Viertel auf das MICE-Segment. 43 Prozent der Teilnehmer an Kongressen, 31 Prozent der Reisenden zu Meetings/Konferenzen sowie 41 Prozent der Besucher von Messen/Ausstellungen nutzen die Möglichkeit, ihren geschäftlich veranlassten Deutschland-Trip mit einem Urlaub oder privaten Aufenthalt zu verbinden. Daraus ergeben sich Chancen für zusätzliches Geschäft in der aktiven Vermarktung von MICE-Angeboten, die eine private Reisekomponente enthalten.“

Potenzial von Bleisure-Reisen

Bleisure-Reisen können signifikant zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer und damit zur Reduzierung des anteiligen CO2-Fußabdruckes pro Reisetag beitragen. So bleiben Geschäftsreisende durchschnittlich 6,7 Nächte in Deutschland – im Bleisure-Bereich liegt dieser Wert bei 8,8 Nächten. Mehr als zwei Drittel der Bleisure-Reisen umfassen mindestens vier Übernachtungen.

Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gilt dem Thema Bleisure besondere Aufmerksamkeit. Die Ausgaben pro Person und Reise nach Deutschland liegen mit 1.767 Euro deutlich über denen reiner Dienstreisen (1.432 Euro). Dazu trägt insbesondere die Wahl hochwertiger Unterkünfte bei: 47 Prozent der Bleisure-Reisenden buchen First Class-Hotels, 14 Prozent Mittelklassehotels und nur zwei Prozent Budget-Unterkünfte. Knapp ein Drittel nutzt sonstige bezahlte Unterkünfte nur etwa sieben Prozent übernachten privat ohne Bezahlung.

(DZT/SAKL)

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